Pressemitteilung Referat für Kommunikation und Marketing

Was Bierbrauen mit Informatik zu tun hat

Albstadt/Sigmaringen. Eine Mini-Brauerei in der Informatik-Fakultät? Die gibt es tatsächlich. Erst vor Kurzem haben Dr. Derk Rembold und Dr. Bernd Stauß, Informatikprofessoren an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, sie für ein Projekt mit Studierenden aufgebaut – zu Lernzwecken, versteht sich. Die Bestandteile: ein Heizkessel, ein Enterprise-Ressource-Planning-System (ERP) zur bedarfsgerechten Planung von Aktivitäten sowie eine sogenannte speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) mit Internetverbindung. Da diese Komponenten für ein Bier noch nicht reichen, kamen natürlich auch noch Wasser, Weizen, Hopfen und Hefe dazu.

„Wir bringen hier unsere Abteilungen Wirtschaftsinformatik und Technische Informatik zusammen“, sagt Derk Rembold. Die Wirtschaftsinformatiker kümmerten sich um das ERP, indem sie den kompletten Brauprozess in SAP-Software aufsetzten. Die Technischen Informatiker fungierten als Brauer und hatten die Aufgabe, den technischen Prozess zu steuern. Über ein Dashboard wurde ihnen direkt an der Anlage Schritt für Schritt aufgezeigt, was zu tun ist – vom Erhitzen des Wassers über die Zugabe weiterer Zutaten bis zum Auslesen bestimmter Sensorwerte wie beispielsweise der Temperatur im Kessel. „Der Brauer muss aber einige Schritte nicht mehr selbst machen, da das SPS den Kessel direkt ansteuern kann“, sagt Derk Rembold. Er müsse vor allem die ausgeführten Arbeitsschritte bestätigen und gegebenenfalls auf Probleme reagieren – in Zeiten zunehmender Automatisierung in Unternehmen ein gängiger Vorgang, der zudem für ein größeres Maß an Prozessstabilität sorgt.

„Eine der größten Herausforderungen im Projekt stellt jedoch nicht etwa die technische Realisierung der einzelnen Systemkomponenten dar“, sagt Bernd Stauß. „Sie liegt vielmehr in der Koordination von Aufgaben und die über Fachrichtungsgrenzen hinweg notwendige Kommunikation in allen Phasen des Projekts.“

Das Studierendenprojekt fand im Zuge des Wahlfachs „Unternehmenskonzeption/Digitale Fabrik“ statt und bildete ein realistisches Szenario ab: „Dass in der Produktionsabteilung ein Fertigungsauftrag eingeht, der dann ausgelesen und abgearbeitet wird, ist in der Industrie ja längst gang und gäbe“, sagt Bernd Stauß. Die Studierenden haben also etwas Anwendungsorientiertes gelernt und können sich als Belohnung sogar ihr eigenes Bier kredenzen. Ob das am Ende aber auch wirklich schmeckt, ist noch offen – bevor es getrunken werden kann, muss es mehrere Wochen lang in Flaschen lagern.