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Institut für angewandte Forschung wird 20 Jahre alt

Albstadt/Sigmaringen. Das Institut für angewandte Forschung der Hochschule Albstadt-Sigmaringen (IAF) wird im Dezember 20 Jahre alt. Es ist direkte Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Forschung und bildet seit jeher eine Plattform für die fachübergreifende und teamorientierte Zusammenarbeit in und mit der Hochschule. Doch Forschung als festes Standbein der Hochschule zu etablieren, war vor allem anfangs nicht immer leicht; die Selbstverständlichkeit, mit der sie heute betrieben wird, ist erst im Lauf der Jahre gewachsen.

Als das Wissenschaftsministerium Ende der 1980er-Jahre vorsichtig versucht hat, mithilfe eines Förderprogramms Forschung an den damaligen Fachhochschulen zu etablieren, seien noch viele negativ eingestellt gewesen. Daran erinnert sich der emeritierte Professor Dr. Holger Möller, der das IAF viele Jahre lang geleitet hat. „Sie argumentierten damit, dass neben der Lehre sowieso keine vernünftige Forschung möglich sei“, sagt er. Es habe auch Bedenken gegeben, dass die Lehre regelrecht unter der Forschung leiden könnte.

Ähnliches berichten auch Dr. Manfred Henselmann und Volker Oertel, die beide noch an der Hochschule arbeiten und jeweils einige Jahre lang die IAF-Geschäftsstelle geleitet haben. „Anfangs war es ziemlich mühsam, den Professoren Forschung schmackhaft zu machen“, sagt Manfred Henselmann. Dabei hätten beispielsweise viele Firmen auch schon vor 20 Jahren Interesse daran gehabt, mit der Hochschule an Innovationen zu forschen. „Die Bereitschaft der Professoren, es dann auch zu tun, war damals aber viel geringer als heute.“

Dies mag auch daran gelegen haben, dass es für Forschung an Hochschulen kaum Infrastruktur gab. Doch die Zeiten haben sich geändert: Inzwischen stellen beispielsweise Bund und Land vielfältige Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Dies trägt dazu bei, dass „anwendungsbezogene Forschung heute ein wesentliches Merkmal der Hochschule ist“, sagt Holger Möller. Die Hochschule hat darüber hinaus längst eigene Forschungsschwerpunkte definiert, „in denen sich prinzipiell jeder unserer Professoren mit seinen Themen wiederfinden kann“, sagt Prof. Dr. Dieter Stoll, der das IAF derzeit geschäftsführend leitet. Dabei ist es das Ziel der Hochschule, „in wichtigen Nischen Spitzenleistungen in der angewandten Forschung zu erbringen sowie den Transfer in die Region und darüber hinaus auszubauen“, sagt Prof. Dr. Matthias Premer, Prorektor Forschung.

Generell habe durch die Definition von Forschung als Dienstauftrag neuer Professoren und durch die Festlegung aktuell sehr gefragter Forschungsschwerpunkte eine neue Lust auf Forschung an der Hochschule Einzug gehalten. „Viele unserer Professoren bringen Erfahrungen aus Forschungseinrichtungen oder forschenden Unternehmen mit und wollen ihre Ideen natürlich auch mit den Studierenden in Projekten an der Hochschule weiterentwickeln“, sagt Dieter Stoll. Heute bestreite daher niemand mehr, dass Forschung und Lehre direkt miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig stimulieren. „Eine innovative Hochschule kann in der Lehre nur so gut sein wie ihre Forschung, sofern man am sehr dynamischen Puls der Zeit lehren möchte.“ Dieses Forschungsinteresse spiegle sich in den zahlreichen laufenden Forschungsprojekten und den Abschlussarbeiten der Studierenden wider, die stets aktuelle Themen in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen behandeln.

Das IAF versteht sich deshalb als zentrale Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft, die eine intensive Zusammenarbeit der Hochschule mit Unternehmen fördert. Doch auch intern ist das IAF aktiv, indem es Strukturen aufbaut und Rahmenbedingungen optimiert, die Forscher unterstützen und damit herausragende Forschung erst ermöglichen. Das IAF berät zu Förderprogrammen, hilft bei Budgetkalkulationen und steht den Forschern bei der meist sehr stressbeladenen letzten Phase der Antragstellung unterstützend zur Seite.

Mit dem Start2Research Programm fördert das IAF Studierende dabei, mit eigenen Ideen in die Forschung einzusteigen und damit vielleicht sogar die Grundlage für eine spätere Firmengründung zu legen. Bei Veranstaltungen wie dem Tag der Forschung bringt es Professoren und Mitarbeiter beider Standorte und aller Fakultäten zusammen. Diese tauschen sich aus und präsentieren ihre Projekte und Ideen, sodass häufig unerwartet gemeinsame Forschungsinteressen erkennbar werden: „Interdisziplinäre Vorhaben nehmen deutlich zu“, sagt Dieter Stoll. „Diese Zusammenarbeit funktioniert am besten, wenn Menschen sich gut kennen und auf gleicher Wellenlänge zusammenarbeiten. Das ist eine große Stärke unserer kleinen und flexiblen Hochschule.“

Jüngstes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist das gerade bewilligte gemeinsame Forschungsprojekt zweier Professoren zu smarten Materialien für technische Textilien und intelligente Verpackungen, bei dem die Fakultäten Engineering in Albstadt und Life Sciences in Sigmaringen involviert sind. Es startet im kommenden Frühjahr und wird von der Carl-Zeiss-Stiftung mit einer Million Euro gefördert.