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Studierende präsentieren in Schweden ihre Forschung zu IT-Sicherheit und KI

Albstadt/Sigmaringen. Ob digital bröckelnde Brücken, virtuelle Lockvögel für Betrüger oder KI-Systeme mit psychologischem Gespür: Mit kreativen Ideen haben Studierende und Absolventen der Hochschule Albstadt-Sigmaringen auf einer der weltweit größten Fachkonferenzen im Bereich Mensch-Computer-Interaktion für Aufmerksamkeit gesorgt. Bei der Tagung HCI International im schwedischen Göteborg präsentierten sie ihre Forschungsprojekte und stießen dabei auf großes Interesse in der internationalen Fachcommunity.

Der Absolvent Fabio Stoll möchte mithilfe Künstlicher Intelligenz das Geschäftsmodell von Internetbetrügern sabotieren. In seinem Projekt simulieren Sprachmodelle wie ChatGPT potenzielle Opfer und halten Angreifer durch scheinbare Gespräche so lange hin, bis sich der Aufwand für die Kriminellen nicht mehr lohnt. „Ich finde es faszinierend, dass man mit solchen Konzepten Menschen wirklich helfen kann“, sagt er.

Auch Lea Müller beschäftigte sich mit der Frage, wie sich Sprachmodelle zum Schutz vor Social Engineering nutzen lassen – oder auch zu dessen Verstärkung missbraucht werden könnten. In ihrem Projekt führen KIs textbasierte Gespräche mit Personen, analysieren deren Persönlichkeitsmerkmale und erstellen darauf basierend gezielte Angriffsprofile. Ihre Forschung soll dazu beitragen, solche Szenarien besser zu erkennen und abzuwehren. „Besonders spannend fand ich das direkte Feedback nach meinem Vortrag“, berichtet sie. „Ich habe viele Impulse bekommen, wie ich meine Idee weiterentwickeln und optimieren kann.“

Simon Heim stellte seine Arbeit zum Thema Passwortsicherheit vor, bei der klassische Farbanzeigen durch Bilder ersetzt wurden. Sein System zeigt eine virtuelle Holzbrücke, über die ein Dieb zu einem Schatz gelangen will. Je stärker das eingegebene Passwort, desto mehr Planken verschwinden – der Weg für den Angreifer wird brüchiger. Die Idee: Nutzerinnen und Nutzer sollen intuitiver verstehen, warum sichere Passwörter wichtig sind, und sich entsprechend besser schützen.

Wilhelm Volz, inzwischen berufstätig, präsentierte ein spielerisches Format für IT-Sicherheitstrainings: In seinem Unternehmen entwickelte er einen Escape Room, in dem sich Türen nur durch das Lösen sicherheitsrelevanter Aufgaben öffnen lassen – ein praxisnahes Lernerlebnis mit Aha-Effekt. „Ich habe verglichen, wie eine gewöhnliche Frontalschulung im Gegensatz zum interaktiven Lernen in einem Escape Room abschneidet“, erklärt er. Im Ergebnis habe sich klar gezeigt, dass das Lernen im Escape Room wesentlich besser funktioniert und den nachhaltigeren Effekt hat.

„Einen Vortrag auf einer internationalen Konferenz zu halten, ist für Studierende nicht gerade Alltag und damit etwas wirklich Besonderes“, sagt Prof. Dr. Matthias Premer, Prorektor für Forschung, Transfer und Entrepreneurship an der Hochschule. Das Institut für angewandte Forschung der Hochschule unterstützte die Reisen teilweise finanziell – das ist selten und wird nur in begründeten Ausnahmefällen gemacht. „Dass unsere Masterstudierenden auf internationalem Parkett selbstbewusst ihre Forschung präsentieren, zeigt, wie gut Theorie und Praxis bei uns verzahnt sind. Solche Konferenzen fördern nicht nur den fachlichen Austausch, sondern auch das Selbstverständnis als Teil einer weltweiten Forschungsgemeinschaft.“

Fabio Stoll, Lea Müller, Simon Heim und Wilhelm Volz haben alle an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen den Masterstudiengang Advanced IT Security studiert oder stehen vor ihrem Abschluss. Und auch in Zukunft bleibt das Thema für sie aktuell: Fabio Stoll promoviert derzeit an der Hochschule zur Sicherheit intelligenter Stromnetze. Lea Müller möchte nach ihrem Abschluss ebenfalls in der Forschung bleiben und strebt eine Promotion an. Simon Heim plant, seine Masterarbeit in bereinigter Form zu veröffentlichen und kann sich vorstellen, seine Ergebnisse künftig wieder auf internationalen Konferenzen zu präsentieren – langfristig sieht er sich jedoch in der freien Wirtschaft. Wilhelm Volz arbeitet bereits als IT-Sicherheitsexperte in einem großen Unternehmen.

Weiterführende Informationen: Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen war eine der ersten, die in der Informatik einen rein auf IT-Sicherheit spezialisierten Bachelorstudiengang angeboten hat; inzwischen gibt es dort auch einen darauf aufbauenden Master und zahlreiche Weiterbildungsangebote.

Bachelor IT Security
Master Advanced IT Security
Weiterbildungsangebot