Pressemitteilung Referat für Kommunikation und Marketing

Hochschule präsentiert ihr Know-how in Sachen Nachhaltigkeit

Albstadt/Sigmaringen. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen ist mit ihren Lehr- und Forschungsthemen stets an den großen Herausforderungen unserer Zeit orientiert. Unter anderem auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit passiert fakultätsübergreifend viel – so viel, dass sich hierfür auch Christian Kühn, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, interessiert. Vergangene Woche informierte er sich über die umfangreichen Aktivitäten der Hochschule speziell in diesem Bereich. Vertreterinnen und Vertreter der Fakultäten Life Sciences, Engineering sowie Business Science and Management stellten Studiengänge, Forschungsprojekte sowie ein Forschungsinstitut an der Hochschule vor, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Der Besuch war auf Initiative des Kreisverbands Zollernalb von Bündnis 90/Die Grünen zustande gekommen.

Produkte von der Idee bis zur Entsorgung in den Blick nehmen

Prof. Marina Baum präsentierte den noch jungen und in Deutschland wohl einzigartigen Bachelorstudiengang „Sustainable Engineering – Nachhaltige Produkte und Prozesse“, der die Stärken der Fakultät Engineering im Bereich der Produkt- und Prozessentwicklung mit dem Thema Nachhaltigkeit vereint und den angehenden Ingenieur:innen der „Generation Fridays for Future“ einen neuen Blickwinkel auf die Produktentwicklung ermöglicht. Aspekte der Nachhaltigkeit werden bereits in der Entwicklung und Konzeption berücksichtigt, und die Studierenden nehmen die gesamte Wertschöpfungskette von der Idee bis zur Entsorgung in den Blick. „Umweltverträgliche Produkte können nur entstehen, wenn der gesamte Prozess betrachtet wird“, sagte Marina Baum. „Genau das lernen unsere Studierenden und erhalten zugleich eine fundierte Ingenieursausbildung.“

Wie smarte Gebäude zum Umwelt- und Ressourcenschutz beitragen

Prof. Dr. Markus Lehmann zeigte anschließend auf, welchen Beitrag digital vernetzte und energieeffiziente Gebäude für den Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Mit dem Bachelorstudiengang „Smart Building Engineering and Management“ hat die Hochschule das optimale Angebot für die angehenden Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet: „Das Thema betrifft sämtliche Lebensbereiche, und smarte Technologien nehmen auch im Immobilienbereich immer weiter zu“, sagte Markus Lehmann. Smarte Gebäude könnten beispielsweise intelligent und bedarfsgerecht beleuchtet und beheizt werden und sogar Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Dabei gehe es nicht nur um Neubauten, sondern auch um die Frage, „wie wir den Bestand entsprechend ertüchtigen können“. Die technisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen, aber auch rechtliche Aspekte, Verfahrens- und Bautechnik oder Marketing stehen auf dem Lehrplan.

Energieexperten von morgen

Prof. Dr. Matthias Premer stellte mit „Energiewirtschaft und Management“ einen weiteren Nachhaltigkeitsstudiengang der Hochschule vor. Die Studierenden lernen hier neben fundierten betriebswirtschaftlichen Grundlagen Spezialwissen im zukunftsorientierten Themengebiet der Energiewirtschaft. „Sie werden mit den modernsten Technologien im Bereich der Energieerzeugung und -versorgung vertraut gemacht, analysieren die gesamte Supply Chain von Energie unter wirtschaftswissenschaftlichem Blickwinkel und werden so zu gefragten Energieexperten, die händeringend auf dem Markt gesucht werden“, sagte Matthias Premer.

Auch im Bereich Forschung tut sich viel

Doch keine Lehre ohne Forschung: Prof. Dr. Markus Schmid forscht mit seinem Team am Sustainable Packaging Institute SPI derzeit in 13 Großforschungsprojekten an nachhaltigen Verpackungskonzepten. „Wir wollen den Akteuren der Verpackungswirtschaft in der Life-Sciences-Industrie faktenbasiert ganzheitliche Lösungskonzepte anbieten“, sagte er. So arbeitet das Forscherteam unter anderem an innovativen geschlossenen Kreisläufen: „Wir können beispielsweise aus Kartoffelschalen eine Chipsverpackung herstellen oder mithilfe smarter Verpackungen, die anzeigen, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist, Food Waste verringern.“ Insgesamt betreibt das SPI Forschung in sechs großen Themenfeldern: Biogene Rohstoffe, Prozesstechnik und Prozessdesign, Funktionsmaterialien, Smarte Verpackungen, Haltbarmachung und Verpackung sowie Bioökonomie und Nachhaltigkeit.

Energieverbrauch durch Flexibilisierung senken

Last but not least stellte Prof. Dr. Lutz Sommer das aktuell laufende interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Forschungsprojekt „Flex4Fact“ vor, das auf europäischer Ebene mit insgesamt 21 Partnern umgesetzt wird. Im Mittelpunkt steht das Ziel, dass ein energieintensiver Industriebetrieb seinen Stromverbrauch flexibilisiert. Dazu könnten Schichtsysteme beitragen, aber auch variierende Auslastungen der Produktion oder die Anpassung der Geschwindigkeit, mit der eine Maschine läuft. Partnerunternehmen der Hochschule ist die Theben AG: Es sollen Lösungsansätze gefunden werden, die einerseits den internen Energieverbrauch senken und andererseits die Potentiale der Energieerzeugung im Unternehmen besser ausschöpfen. „Damit leistet dieses Projekt sowohl einen ökologischen Beitrag im Sinne einer CO2-Reduktion als auch einen ökonomischen Beitrag zur Reduzierung der Abhängigkeit von Gas und Öl“, sagte Lutz Sommer.

Christian Kühn bedankte sich für die wertvollen Informationen und führte noch angeregte Gespräche mit den Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule. Es wurden weitere Treffen und eine Fortsetzung des Austauschs vereinbart.