Pressemitteilung Pharmatechnik Referat für Kommunikation und Marketing

Hochschule ermöglicht jungem Syrer den Weg ins Studium

Albstadt/Sigmaringen. Seit diesem Semester studiert Mohammad Abed Huseini an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen Pharmatechnik. Der junge Syrer flüchtete vor dem Krieg in seinem Heimatland 2016 unter teils dramatischen Umständen fast komplett zu Fuß nach Deutschland; nach Zwischenstationen in sechs europäischen Ländern und weiteren in Heidelberg und Karlsruhe landete er schließlich in einer Gemeinschaftsunterkunft in Reutlingen. Was für ihn jedoch trotz seiner schwierigen Lebensumstände immer klar war: Er wollte studieren. Das hatte er auch in seiner Heimat bereits getan, in Damaskus war er in Informatik eingeschrieben.

„Glücklicherweise kannte sich meine Deutschlehrerin in Reutlingen gut mit Studienmöglichkeiten aus“, sagt er. Außerdem wusste sie, dass die Hochschule Albstadt-Sigmaringen interessierte Geflüchtete intensiv bei der Vorbereitung auf ein mögliches Studium unterstützt und hierfür sogar eigens ein Projekt aufgelegt hat, das mit Landesmitteln finanziert wird. „Daraufhin habe ich mich bei der Projektmanagerin gemeldet, an einem Infotag des Kiron Transfer Centers teilgenommen und mich schließlich für meinen Studiengang entschieden.“

Dieses Transfer Center unterstützt Kiron-Studierende und andere Geflüchtete mit Studieninteresse bei ihrem Wechsel an eine baden-württembergische Hochschule. „Wir informieren, beraten und unterstützen“, sagt Projektmanagerin Stefanie Probst. „Außerdem verbinden wir zukünftige Studierende mit Kontaktpersonen anderer Universitäten und Hochschulen im Land.“ Dass dies möglich ist, freut auch Prof. Dr. Clemens Möller, Prorektor Lehre. „Es ist toll, dass wir mit dem Kiron Transfer Center studieninteressierten Menschen, die neu in unserem Land sind, diese wichtigen Informationen für einen Start ins Studium geben können“, sagt er. Die Hochschule unterstreiche damit ihren Anspruch, Studieninteressierte genauso wie ihre Studierenden beim Ankommen an der Hochschule individuell zu unterstützen.

Auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hält das Projekt für einen wichtigen Wegweiser bei der Integration Geflüchteter. „Die Erfahrungen in den letzten sechs Jahren haben uns in unserem Engagement bestärkt, Studierenden mit Fluchthintergrund eine hochqualifizierte akademische Ausbildung an unseren Hochschulen zu ermöglichen“, sagt sie.

„Mut zum Fragen haben“

In Deutschland besuchte Mohammad Abed Huseini zunächst mehrere Deutschkurse. Nebenbei arbeitete er, um Kontakt mit Deutschen zu haben und seine Sprachkenntnisse zu verbessern. „Der große Unterschied zwischen der Schriftsprache und der Umgangssprache hat mir das Leben manchmal ganz schön schwer gemacht“, sagt er. „Da hilft nur lesen, lesen und nochmals lesen.“

In sein Studium startete der 25-Jährige zu seinem Bedauern unter Pandemiebedingungen mit viel Onlinelehre und nur wenigen Präsenzveranstaltungen. „Die Hochschule wirkt derzeit ein bisschen traurig“, sagt er. „Doch die Professoren sind sehr hilfsbereit und berücksichtigen die momentane Situation.“

Trotz der coronabedingt nicht optimalen Startbedingungen würde er anderen Geflüchteten aber unbedingt zu einem Studium raten. „Sie sollten sich, wo immer es möglich ist, über Projekte speziell für Geflüchtete informieren.“ Ganz wichtig sei es dabei, „den Mut zum Fragen zu haben. Im Endeffekt gewinnt man immer, wenn man Fragen stellt“.

 

Weiterführende Informationen: Ermöglicht wird das Hochschulprojekt „Implementierung und bedarfsangepasste Modifikation von Maßnahmen aus INTEGRAL²/+ für Geflüchtete in Baden-Württemberg (IMMIG-BW)“ durch Landesmittel aus dem Fonds „Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg (FESt-BW)“.  

Umgesetzt wird das Ganze unter anderem zusammen mit dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft und der mehrfach ausgezeichneten Online-Lernplattform für Geflüchtete des Partners Kiron Learning Beyond Limits.

Am Freitag, 23. April, findet die nächste kostenlose Online-Informationsveranstaltung für geflüchtete Menschen mit Studieninteresse statt. Das Kiron Transfer Center und regionale Hochschulen beantworten Fragen zur Orientierung und zum Einstieg in ein Studium, zu den verschiedenen Hochschularten, zu Unterstützungsmöglichkeiten, zum Studienstart und zu den Möglichkeiten der Berufsfindung mit einem Studienabschluss. Anmeldung per E-Mail erforderlich.